Gesellschaftskritik in ausgewählten Erzählungen Heinrich Bölls nach 1945

Abstract

Diese Arbeit beschäftigt sich mit Gesellschaftskritik in der Literatur. Es ist bekannt, dass Literatur als Gelegenheit genutzt wird, die eigenen Gefühle zu verarbeiten und der Öffentlichkeit zu präsentieren. Gefühle sind aber nicht rein individuell, sondern gesellschaftlich geprägt und von äußeren Umständen beeinflusst. Daher gab es Zeiten, in denen Literatur verwendet wurde, um zu kritisieren, was um die Menschen herum geschah, wie zum Beispiel, Veränderungen in ihrer Gesellschaft, die sich auf ihr Leben auswirkten. Dies hilft den Menschen, nicht nur ihre eigenen Gefühle zu verarbeiten,sondern sich auch gegen Ungerechtigkeiten oder negative Veränderungen in ihrer Gesellschaft zu stellen. Heinrich Böll ist ein Autor, der für seine Beschäftigung mit aktuellen politischen und sozialen Themen in seinen literarischen Texten sowie in Reden und anderen Veröffentlichungen bekannt ist. Diese Arbeit konzentriert sich auf zwei von Heinrich Bölls Erzählungen („Nicht nur zur Weihnachtszeit“ und „Die Waage der Baleks“) und die Art und Weise, wie er diese Erzählungen verwendet, um Aspekte der Gesellschaft zu kritisieren, die er für nicht richtig hielt. Böll hat eine bestimmte Schreibweise, die den Leser einbezieht und über die sozialen Bedingungen um sich herum nachdenken lässt. Seine Erzählungen beschäftigen sich oft mit einem aktuellen Thema und bringen den Leser zum Nachdenken. Ein besonderes Thema, mit dem Böll sich viel beschäftigt, ist die Kritik an der Gesellschaft, an politischen und sozialen Umständen, und dieses Thema wird in dieser Arbeit unter Verwendung der beiden ausgewählten Erzählungen analysiert. Eines der Ziele dieser Arbeit ist es daher, die sozialen Aspekte zu untersuchen, die Böll mit Hilfe dieser beiden Erzählungen kritisiert hat. Die Methoden, mit denen er seine Kritik vermittelt, werden ebenfalls untersucht. Die Art und Weise, wie Böll die Gesellschaftskritik in den beiden unterschiedlichen Texten zum Ausdruck bringt, ist für diese Arbeit sehr wichtig. Um all dies zu untersuchen, ist es jedoch ebenso wichtig, einen Schritt zurückzutreten und Böll und seinen persönlichen Hintergrund zu untersuchen. Dies wird dazu beitragen, herauszufinden, warum er sich dazu entschlossen hat, so zu schreiben, und warum er sich dazu entschlossen hat, die Themen so zu kritisieren, wie er es getan hat. Daher beginnt diese Arbeit zunächst mit der Untersuchung von Heinrich Bölls Leben bis zur Veröffentlichung der beiden Erzählungen. Die in diesem Kapitel diskutierten Themen sind seine Kindheit, seine Erfahrungen im Krieg und sein Leben nach dem Krieg. Dann wird Böll zunächst allgemein als engagierter Autor vorgestellt. Hier wird untersucht, warum Böll sich für sein politisches Engagement entschieden hat und mit welchen Themen er sich am meisten befasst hat, sowie mit den verschiedenen Formen des Engagements, die er verwendet hat. Nachdem Heinrich Böll als Autor so eingeführt wurde, werden die beiden Erzählungen getrennt analysiert. Dabei wird jeweils eine Zusammenfassung der Erzählungen sowie eine Analyse der zentralen Figuren gegeben, bevor die Gesellschaftskritik in den Erzählungen diskutiert und analysiert wird. Die beiden Erzählungen werden am Ende verglichen. Durch die Detailanalyse von zwei, besonders stilistisch, sehr unterschiedlichen Erzählungen wird das breite Spektrum von Heinrich Bölls gesellschaftlich engagierter Literatur erkundet. Heinrich Böll ist ein bekannter Autor. Seine Erzählungen werden bis heute etwa auch als Schullektüren gelesen. Böll spielt jedoch keine allzu große Rolle in der aktuellen deutschen Literaturwissenschaft, weshalb die verfügbare neuere Sekundärliteratur über ihn und seine Erzählungen etwas begrenzt ist. In dieser ganzen Arbeit verbinde ich das, was ich durch das Studium der Sekundärliteratur herausgefunden habe, mit meinen eigenen Analysen der Texte Bölls.